MariaCatharinaRoesingh
Die Lutherkirchengemeinde erinnert hier an eine starke Frau. Ihr hat die Gemeinde viel zu verdanken: Unser Gemeindehaus ist ihr Elternhaus, der Friedhof in der Heisfelder Straße wurde mit ihrer Hilfe verwirklicht und ebenfalls bis heute wirkt ihre Unterstützung der Diakonie. Maria Catharina Rösingh steht stellvertretend für alle die Frauen, ohne die unsere Gemeinde auf dem Weg durch die Zeit nicht fast 350 Jahre bestanden hätte. Wir ehren das Andenken einer Frau, die sich aus Glauben für die Allgemeinheit stark gemacht hat.
Maria Catharina Rösingh (*19.10.1769) wurde am 22.10.1769 in der Lutherkirche getauft. Sie war die Tochter von Edzard Lübbert Ferdinand Rösingh (1720 - 1781) und Euphrosina Juliana Brawe (1734 - 1819). Der Vater Edzard Rösingh war ab ca. 1765 Amtmann des Fleckens Leer und Vertreter der preußischen Oberherrschaft vor Ort; er war damit gleichzeitig Richter, Steuereinnehmer und Leiter der örtlichen Wachtruppe.
Die Rösinghs bewohnten als wohlhabende Familie aus dem Leeraner Bürgertum ein großes Haus in der Kirchstraße 25, das während der Besetzung und Plünderung Leers durch französische Truppen im Siebenjährigen Krieg 1761 zur Beherbergung von 40 Soldaten ausreichte. Nach dem Abzug der Besatzer meldete Herr Rösingh den Verlust von Geld, Wertsachen und Hausrat mit einem Gesamtwert von 222,51 Reichstalern. (Zum Vergleich: ein Tagelöhner bekam in dieser Zeit für schwere Arbeiten einen Monatslohn von 8 Talern). Das Haus verfügte laut der Fleckensakte über eine Scheune und einen Garten mit Hühnerhof. Da Maria Catharinas zwei Geschwister als Säuglinge gestorben waren, erbte sie nach dem Tod ihrer Mutter 1819 deren sämtlichen Besitz inklusive des Elternhauses.
Als unverheiratete Frau mit eigenem Vermögen stiftete Maria Rösingh bereits zu ihren Lebzeiten mehrere Male große Summen an die 1675 gegründete lutherische Kirchengemeinde Leer. 1819 bekam die Gemeinde von ihr 1.000 Reichstaler. 1823 stiftete sie aus ihrem Vermögen 1.500 Reichstaler in Gold sowie die darauf erhaltenen Zinsen für drei Jahre, wobei ⅔ der Summe der Kirchenkasse und das restliche Drittel der lutherischen Armenkasse zu Gute kommen sollten.
1824 erhielten dann Kirchen- und Armenkasse jeweils 2.000 Reichstaler für die Zusicherung, dass der Schenkerin gestattet werde, nach ihrem Tod in der Familiengruft unter der Lutherkirche beigesetzt zu werden. Frau Rösingh verfügte, dass die Kirchenkasse den jährlichen Zinsertrag ihres Geldes zur Unterstützung emeritierter Prediger oder Predigerwitwen verwenden sollte; waren solche nicht vorhanden, konnte die Kirchenkasse frei über die Zinsen verfügen. Die Zinsen für die Armenkasse sollten zur Hälfte für die Verwaltung des lutherischen Gasthauses (Abbildung) und zur anderen Hälfte zur Unterstützung von sechs armen lutherischen Witwen verwendet werden. Das eigentliche Kapital von 2.000 Taler sollten beide erst nach Maria Rösinghs Tod erhalten, wobei die Familiengruft nach ihrer Bestattung „solide zugemauert“ werden sollte.
Beide Schenkungen wurden mit der Zustimmung des lutherischen Konsistoriums, des königlich preußischen Amtes Leer, der Landdrostei Aurich als höherer Verwaltungsebene vorgenommen.
Maria Catharina Rösingh wird am 19.2.1839 in der Familiengruft unter der Lutherkirche beigesetzt. Die Gruft wird daraufhin solide vermauert.
Am 27.1.1839 – zwei Wochen vor ihrem Tod – verfasste Maria Catharina Rösingh ein Testament, in dem sie die Kirchenkasse und die Armenkasse der Lutherkirchengemeinde als ihre Haupterben einsetzte. Diese beiden lutherischen Kassen erhielten ein Vermögen von insgesamt fast 100.000 Reichstalern inklusive des Rösingh'schen Hauses in der Kirchstraße 25, das laut Testament verkauft werden sollte.
Ebenso wurden die Armenkassen der katholischen und der reformierten Gemeinde in Leer von ihrer Nachbarin bedacht.
Frau Rösinghs letzter Wille wurde zunächst vom Sohn ihrer Stiefschwester angefochten, dem im Testament lediglich der lebenslängliche Nießbrauch an einem Grundstück in Terborg und eine kleine Pension zugedacht worden war. Da ein königlich preußisches Gesetz die Höhe von Legaten für kirchliche Stellen auf 500 Reichstaler beschränkte und die Landdrostei Aurich die Ausführung des Testaments genehmigen musste, kam es in der Folge zur Prüfung des Testaments. Diese wurde dadurch beendet, dass die Gemeinde dem Verwandten das Terborger Grundstück abkaufte.
Die Gemeinde bildete eine Sonderkommission aus mehreren ihrer Amtsträger, um das Rösingh-Vermögen zu verwalten. In der Folgezeit wurden die Gelder für verschiedene Projekte genutzt. Zentral und ebenfalls bis heute wirksam wurde dabei die Verlegung des an seine Kapazitätsgrenzen stoßenden lutherischen Friedhofs rund um die Lutherkirche an seinen heutigen Standort an der Heisfelder Straße.
Laut der Akten forderte der Magistrat 1845 zum ersten Mal die Verlegung des seiner Meinung nach überfüllten lutherischen Kirchhofs vor die damalige Stadtgrenze. Der Kirchenrat meinte anfänglich, dass angesichts der Zahl der Gemeindemitglieder und der voraussichtlichen Zahl an Begräbnissen pro Jahr gar keine Verlegung notwendig sei. Auch könne ein neuer Friedhof nur im Nordosten der Stadt angelegt werden und die dortigen Grundstücksanbieter verlangten zu hohe Preise. Der Wunsch nach einem Kirchhof außerhalb der Stadt „hängt mit dem Anfall der Erbschaft der Demoiselle Rösingh zusammen, nach welchem derselbe sehr leicht ausführbar erschien“. 1851 beschloss dann der Kirchenrat den Ankauf zweier Grundstücke und ihre Einrichtung als Friedhof, die am 3.6.1856 erfolgte. Als erste namentlich genannte Beerdigung erscheint am 19.2.1857 die Witwe des Superintendenten Lentz.
Das Elternhaus von Maria Catharina Rösingh in der Kirchstraße 25 wurde zu einer Pastorei mit Konfirmanden-Saal umgebaut, die nacheinander mehreren Pastoren als Wohnhaus und Büro diente und nach dem Ersten Weltkrieg zum Gemeindehaus wurde.
Der ebenfalls zum Erbe gehörende Hof 8 (Fotos) östlich von Norden wurde verpachtet, seit vier Generationen an die Familie Schmidt. (Foto) Fast 180 Jahre nach dem Tode Maria Catharina Rösinghs werden die Pachterträge für die diakonische Arbeit der Lutherkirchengemeinde verwendet.
Als die Christuskirchengemeinde Leer im Jahr 1900 gegründet wurde, erhielt sie von ihrer Mutterkirchengemeinde als „Aussteuer“ einen wichtigen Teil des für die Armenkasse bestimmten Erbes. Die wichtige diakonische Arbeit der Christuskirchengemeinde hat somit auch eine Wurzel bei Maria Catharina Rösingh.
++++
Maria Catharina Rösingh stichtte meerdere keren grote bedragen en begunstigde uiteindelijk de Lutherkirchengemeinde in haar testament. Dit is haar ouderlijk huis. Het werd in 1858 tot een pastorie ingericht met een zaal voor de groepen voor de belijdenis. Het is tot op de dag van vandaag ons kerkelijk centrum. Het is één van de huizen in Leer dat vanwege beschadigingen in de Tweede Wereldoorlog daarna gedeeltelijk opnieuw opgebouwd moest worden.
Maria Catharina Rösingh (*19.10.1769) wurde am 22.10.1769 in der Lutherkirche getauft. Sie war die Tochter von Edzard Lübbert Ferdinand Rösingh (1720 - 1781) und Euphrosina Juliana Brawe (1734 - 1819). Der Vater Edzard Rösingh war ab ca. 1765 Amtmann des Fleckens Leer und Vertreter der preußischen Oberherrschaft vor Ort; er war damit gleichzeitig Richter, Steuereinnehmer und Leiter der örtlichen Wachtruppe.
Die Rösinghs bewohnten als wohlhabende Familie aus dem Leeraner Bürgertum ein großes Haus in der Kirchstraße 25, das während der Besetzung und Plünderung Leers durch französische Truppen im Siebenjährigen Krieg 1761 zur Beherbergung von 40 Soldaten ausreichte. Nach dem Abzug der Besatzer meldete Herr Rösingh den Verlust von Geld, Wertsachen und Hausrat mit einem Gesamtwert von 222,51 Reichstalern. (Zum Vergleich: ein Tagelöhner bekam in dieser Zeit für schwere Arbeiten einen Monatslohn von 8 Talern). Das Haus verfügte laut der Fleckensakte über eine Scheune und einen Garten mit Hühnerhof. Da Maria Catharinas zwei Geschwister als Säuglinge gestorben waren, erbte sie nach dem Tod ihrer Mutter 1819 deren sämtlichen Besitz inklusive des Elternhauses.
Als unverheiratete Frau mit eigenem Vermögen stiftete Maria Rösingh bereits zu ihren Lebzeiten mehrere Male große Summen an die 1675 gegründete lutherische Kirchengemeinde Leer. 1819 bekam die Gemeinde von ihr 1.000 Reichstaler. 1823 stiftete sie aus ihrem Vermögen 1.500 Reichstaler in Gold sowie die darauf erhaltenen Zinsen für drei Jahre, wobei ⅔ der Summe der Kirchenkasse und das restliche Drittel der lutherischen Armenkasse zu Gute kommen sollten.
1824 erhielten dann Kirchen- und Armenkasse jeweils 2.000 Reichstaler für die Zusicherung, dass der Schenkerin gestattet werde, nach ihrem Tod in der Familiengruft unter der Lutherkirche beigesetzt zu werden. Frau Rösingh verfügte, dass die Kirchenkasse den jährlichen Zinsertrag ihres Geldes zur Unterstützung emeritierter Prediger oder Predigerwitwen verwenden sollte; waren solche nicht vorhanden, konnte die Kirchenkasse frei über die Zinsen verfügen. Die Zinsen für die Armenkasse sollten zur Hälfte für die Verwaltung des lutherischen Gasthauses (Abbildung) und zur anderen Hälfte zur Unterstützung von sechs armen lutherischen Witwen verwendet werden. Das eigentliche Kapital von 2.000 Taler sollten beide erst nach Maria Rösinghs Tod erhalten, wobei die Familiengruft nach ihrer Bestattung „solide zugemauert“ werden sollte.
Beide Schenkungen wurden mit der Zustimmung des lutherischen Konsistoriums, des königlich preußischen Amtes Leer, der Landdrostei Aurich als höherer Verwaltungsebene vorgenommen.
Maria Catharina Rösingh wird am 19.2.1839 in der Familiengruft unter der Lutherkirche beigesetzt. Die Gruft wird daraufhin solide vermauert.
Am 27.1.1839 – zwei Wochen vor ihrem Tod – verfasste Maria Catharina Rösingh ein Testament, in dem sie die Kirchenkasse und die Armenkasse der Lutherkirchengemeinde als ihre Haupterben einsetzte. Diese beiden lutherischen Kassen erhielten ein Vermögen von insgesamt fast 100.000 Reichstalern inklusive des Rösingh'schen Hauses in der Kirchstraße 25, das laut Testament verkauft werden sollte.
Ebenso wurden die Armenkassen der katholischen und der reformierten Gemeinde in Leer von ihrer Nachbarin bedacht.
Frau Rösinghs letzter Wille wurde zunächst vom Sohn ihrer Stiefschwester angefochten, dem im Testament lediglich der lebenslängliche Nießbrauch an einem Grundstück in Terborg und eine kleine Pension zugedacht worden war. Da ein königlich preußisches Gesetz die Höhe von Legaten für kirchliche Stellen auf 500 Reichstaler beschränkte und die Landdrostei Aurich die Ausführung des Testaments genehmigen musste, kam es in der Folge zur Prüfung des Testaments. Diese wurde dadurch beendet, dass die Gemeinde dem Verwandten das Terborger Grundstück abkaufte.
Die Gemeinde bildete eine Sonderkommission aus mehreren ihrer Amtsträger, um das Rösingh-Vermögen zu verwalten. In der Folgezeit wurden die Gelder für verschiedene Projekte genutzt. Zentral und ebenfalls bis heute wirksam wurde dabei die Verlegung des an seine Kapazitätsgrenzen stoßenden lutherischen Friedhofs rund um die Lutherkirche an seinen heutigen Standort an der Heisfelder Straße.
Laut der Akten forderte der Magistrat 1845 zum ersten Mal die Verlegung des seiner Meinung nach überfüllten lutherischen Kirchhofs vor die damalige Stadtgrenze. Der Kirchenrat meinte anfänglich, dass angesichts der Zahl der Gemeindemitglieder und der voraussichtlichen Zahl an Begräbnissen pro Jahr gar keine Verlegung notwendig sei. Auch könne ein neuer Friedhof nur im Nordosten der Stadt angelegt werden und die dortigen Grundstücksanbieter verlangten zu hohe Preise. Der Wunsch nach einem Kirchhof außerhalb der Stadt „hängt mit dem Anfall der Erbschaft der Demoiselle Rösingh zusammen, nach welchem derselbe sehr leicht ausführbar erschien“. 1851 beschloss dann der Kirchenrat den Ankauf zweier Grundstücke und ihre Einrichtung als Friedhof, die am 3.6.1856 erfolgte. Als erste namentlich genannte Beerdigung erscheint am 19.2.1857 die Witwe des Superintendenten Lentz.
Das Elternhaus von Maria Catharina Rösingh in der Kirchstraße 25 wurde zu einer Pastorei mit Konfirmanden-Saal umgebaut, die nacheinander mehreren Pastoren als Wohnhaus und Büro diente und nach dem Ersten Weltkrieg zum Gemeindehaus wurde.
Der ebenfalls zum Erbe gehörende Hof 8 (Fotos) östlich von Norden wurde verpachtet, seit vier Generationen an die Familie Schmidt. (Foto) Fast 180 Jahre nach dem Tode Maria Catharina Rösinghs werden die Pachterträge für die diakonische Arbeit der Lutherkirchengemeinde verwendet.
Als die Christuskirchengemeinde Leer im Jahr 1900 gegründet wurde, erhielt sie von ihrer Mutterkirchengemeinde als „Aussteuer“ einen wichtigen Teil des für die Armenkasse bestimmten Erbes. Die wichtige diakonische Arbeit der Christuskirchengemeinde hat somit auch eine Wurzel bei Maria Catharina Rösingh.
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Maria Catharina Rösingh stichtte meerdere keren grote bedragen en begunstigde uiteindelijk de Lutherkirchengemeinde in haar testament. Dit is haar ouderlijk huis. Het werd in 1858 tot een pastorie ingericht met een zaal voor de groepen voor de belijdenis. Het is tot op de dag van vandaag ons kerkelijk centrum. Het is één van de huizen in Leer dat vanwege beschadigingen in de Tweede Wereldoorlog daarna gedeeltelijk opnieuw opgebouwd moest worden.
De dochter van ambtsman Edzard Rösigh († 13.10.1781) en Euphrosina Rösingh, geb. Brawe († 4.12.1819) schonk na haar overlijden daarnaast Hof 8, Nordischer Herd in Norden aan de kerkgemeente . De inkomsten uit de pacht komen tot op de dag van vandaag ten goede aan het diaconisch werk van de Lutherkirchengemeinde. Ook de “Armen-Cassen der reformirten und katholischen Gemeinde“ zijn bedacht in het testament.
Wij eren het gedenken aan een vrouw die zich ingezet heeft voor de maatschappij.
M.A. Lennart Gütschow in Kooperation mit dem Heimatmuseum Leer