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Die Ev.-luth. Lutherkirchengemeinde in Leer lädt in Kooperation mit der Stiftung Lutherkirche Leer, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Leer (ACKL) und dem Verein Kriegsenkel e.V. ein zur Herbstakademie 2020. In der hochkarätig besetzten Reihe geht es 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs um die Auseinandersetzung mit dem familiärem und persönlichen Erbe der Kriegs- und Nachkriegszeit.
Ort: Lutherkirche Leer, Patersgang 1, 26789 Leer
Montag, 16.11.2020, 19.00 Uhr – Sebastian Heinzel: Der Krieg in mir (Film)
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass extreme Stresserfahrungen genetisch weitervererbt werden können. Sebastian Heinzel untersucht die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf seine Familie und folgt den Spuren seines Großvaters, der als Wehrmachtssoldat in Weißrussland war. Dabei entdeckt er erstaunliche Verbindungen zu seiner eigenen Geschichte und den Kriegsträumen, die ihn seit Jahren verfolgen.
Sebastian Heinzel lebt freier Autor und Filmemacher im Schwarzwald und arbeitet als Dozent an Hochschulen im In- und Ausland. Im Anschluss an die Vorführung steht der Regisseur zum Gespräch zur Verfügung.
Sebastian Heinzel lebt freier Autor und Filmemacher im Schwarzwald und arbeitet als Dozent an Hochschulen im In- und Ausland. Im Anschluss an die Vorführung steht der Regisseur zum Gespräch zur Verfügung.
Montag, 23.11.2020, 19.00 Uhr – Sabine Bode: Kriegsenkel (Lesung)
Die Kriegsvergangenheit zeigt auch heute noch in vielen Familien Spuren, bis in die zweite und dritte Generation hinein. Jetzt meldet sich die Generation der Kinder der Kriegskinder zu Wort. Sie sind in den Zeiten des Wohlstands aufgewachsen. Noch ist es ein völlig neuer Gedanke, sich vorzustellen, ihre tief sitzende Verunsicherung könnte von den Eltern stammen, die ihre Kriegserlebnisse nicht verarbeitet haben.
Als Friedenskinder sind sie in den Zeiten des Wohlstandes aufgewachsen. Es hat ihnen an nichts gefehlt. Oder doch? Die Generation der zwischen 1960 und 1975 Geborenen hat mehr Fragen als Antworten: Wieso haben viele das Gefühl, nicht genau zu wissen, wer man ist und wohin man will? Wo liegen die Ursachen für diese diffuse Angst vor der Zukunft? Weshalb bleiben so viele von ihnen kinderlos? Noch ist es für sie ein völlig neuer Gedanke, sich vorzustellen, tief sitzende Verunsicherung könnte von den Eltern stammen, die ihre Kriegserlebnisse nicht verarbeitet haben. Ist es möglich, dass eine Zeit, die über 75 Jahre zurückliegt, so stark in ihr Leben als nachgeborene Kinder hineinwirkt?
Sabine Bode lebt als freie Journalistin in Köln, schreibt Sachbücher und arbeitet für die Kulturredaktionen des Hörfunks von WDR und NDR. Ihr Buch „Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation“ liegt mittlerweile in der 27. Auflage vor.
Donnerstag, 26.11.2020, 19 Uhr Michael Schneider: „Kriegskinder und Kriegsenkel – Zwei, die es schwer miteinander hatten und doch aufeinander angewiesen bleiben“ (Vortrag)
Der Kriegsenkel e. V. entstand 2010 in der Akademie Sandkrughof in Schnakenbek/Elbe und ist deutschlandweit aktiv. Sein Ziel ist es, einem vergessenen Thema einen sichtbaren Platz im gesellschaftlichen Gespräch zu geben. Er ist Anlaufstelle für Betroffene und am Thema Interessierte, er bündelt Informationen. Der Vorstand engagiert sich rein ehrenamtlich für den gemeinnützigen Verein.
Michael Schneider ist Gründer und Vorsitzender des Kriegsenkel-Vereins sowie Co-Autor des 2015 erschienenen Buchs „Nebelkinder“, in dem Kinder und Enkel von NS-Tätern, Vertriebenen, Soldaten der Wehrmacht und Überlebenden des alliierten Bombenkrieges zu Wort kommen. Der studierte Philosoph lebt in Hamburg.
Die Lutherkirche hat freie Platzwahl. Einlass ab 45 Minuten vor Beginn der Veranstaltung.